Vor kurzem war Weltspartag. Wie in den vergangenen Jahren gab es auch diesmal für die Sparer und Banken wenig zu feiern: Die Sparzinsen haben sich nochmals verschlechtert. Eine Trendwende ist weiterhin nicht absehbar. Der einzige Trost, der verbleibt: tiefer kann es wohl nicht mehr gehen.
Die Sparzinsen haben im Vergleich zum Weltspartag vor einem Jahr noch einmal einen Schritt nach unten gemacht und sind zur Jahresmitte auf den historischen Tiefstständen von durchschnittlich 0,6 Prozent für täglich fällige Einlagen und 1,4 Prozent für Laufzeiten ab zwei Jahren gelandet. Manche Institute bieten nur mehr 0,05 Prozent.
Bei einer Teuerungsrate von knapp unter 2 Prozent zahlt sich Sparen real eigentlich nicht mehr aus. Trotzdem wird für wichtige Anschaffungen weiter Geld auf die Seite gelegt. Trotz der minimalen Zinsen stieg das Einlagenvolumen bis zur Jahresmitte um 2,2 Prozent. Die Sparquote legte wohl mangels sicherer Alternativen gegenüber dem vorigen Jahr von 5,2 auf 6,7 Prozent zu. Sie liegt im europäischen Mittelfeld. Die Österreicher haben 361 Mrd. Euro auf der hohen Kante.
Deutschland prescht vor
Angesichts der historisch niedrigen Zinsen schließen Deutschlands Privatbanken Negativzinsen auf Kundeneinlagen nicht grundsätzlich aus. "Jedes einzelne Institut muss sich mit dem Thema auseinandersetzen", sagte der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Er sei aber sicher, dass alle Banken "sehr verantwortungsvoll" mit dem Thema umgehen werden. Fitschen deutete in diesem Zusammenhang an, dass zumindest Sparer mit kleinen Einlagen zunächst von den Belastungen negativer Zinsen verschont bleiben dürften.
Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Banken, die Geld bei ihr parken, 0,2 Prozent Zinsen. Die Deutsche Skatbank hatte für Aufregung gesorgt, weil sie dies seit November an Kunden weitergibt - allerdings nur bei Gesamteinlagen über 3 Mio. Euro.
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